Anfang Oktober öffnete die Fachmesse FLORIAN 2021 in Dresden wieder ihre Pforten. Unzählige Neuheiten in der Blaulichtszene gab es zu bestaunen. Besonders großes Interesse weckte dabei der Stand von TEXPORT® und das durchaus berechtigt. Nichts Geringeres als eine in dieser Form weltweit einmaligen Entwicklung wurde den Besuchern präsentiert. Und genau das machen wir an dieser Stelle für alle, die nicht vor Ort sein konnten.
Wir bei BRANDHEISS schätzen es sehr, neben vielen anderen auch einen durchaus „heißen“ Draht zum Schutzbekleidungsspezialisten TEXPORT® zu haben. Infos aus erster Hand vor allen anderen zu bekommen, dieses Privileg erfreut wohl jeden Redakteur. Aus wirklich allererster Hand des Salzburger Technologieführers haben wir unsere Informationen zu diesem Bericht erhalten. Herr Otmar Schneider, Gründer und Geschäftsführer von TEXPORT®, nahm sich persönlich Zeit, um uns das neue Rescue Belt System RBS® zu erläutern. Es kommt auch nicht von ungefähr, dass Herr Schneider offensichtlich selbst große Freude an den Ausführungen hatte. Immerhin entsprang die Vision zu diesem Projekt ihm persönlich und sollte ihn über vier Jahre lang nicht mehr loslassen.
Im Detail störte Herrn Schneider etwa die Tatsache, dass Atemschutzträger massive Probleme mit den Systemen haben, welche den Anschlagpunkt der Absturzsicherung am Rücken voraussetzen. Oder aber der Umstand, dass sämtliche Systeme erst bei Bedarf über der Schutzbekleidung angelegt werden. Hier sind Gurte den Einflüssen wie Hitze, Nässe, scharfen Kanten oder Schmutz ungeschützt ausgesetzt. Genauso störend ist der Zeitverlust, wenn erst am Einsatzort der Sicherungsgurt angelegt wird, was ohnehin fast immer nur zu zweit möglich ist. Von der Gefahr einer Fehlbedienung aufgrund des Stresslevels im Einsatz und der verlorenen kostbaren Zeit ganz abgesehen. Eine Kompatibilitätsprüfung für das gegenseitige Ausschließen von Schutzeigenschaften verschiedener Schutzsysteme ist mit dem RBS® auch nicht mehr erforderlich.
In engster Zusammenarbeit mit seinen Technikern, Materialexperten und der Firma Haberkorn begann Herr Schneider somit ein Gurtsystem zu entwickeln, welches nicht über der Schutzkleidung getragen wird, sondern bereits vor dem Anlegen des Schutzanzuges mit eben diesem zu einer geschlossenen Einheit verbunden wird. An dieser Stelle sei erwähnt, dass die Handhabung des RBS® in einem Anwendervideo in Kino-Qualität, das für jeden gratis auf der neuen Website von TEXPORT® zur Verfügung steht, angesehen werden kann. Dabei zeigt sich das RBS® gerade in der hektischen Phase beim Anziehen regelrecht genial, denn der Sitzgurt wird schon im Vorfeld an einer kurzen Innenhose angebracht, welche dann am Hosenbund mittels eines umlaufenden Reißverschlusses am Bund sowie an jedem Hosenbeininnenfutter eingezippt wird. Diese „fixe“ Verbindung von Sitzgurt, Innenhose und Überhose verhindert absolut zuverlässig, dass sich beim Hineinschlüpfen in die Hosenbeine unter Zeitdruck Bestandteile des Gurtes verdrehen oder verrutschen könnten. Ein perfekter Sitz ist somit immer gewährleistet. Auch ein lästiges Verwickeln der Beine mit dem Sitzgurt während des Anziehens ist gänzlich ausgeschlossen.
Die Gurtenden selbst werden nun durch Laschen der Hosen gezogen und an den RBS®-Brustgurt angeklickt. Dieser wiederum wird mit der Jacke und der Selbstsicherungsschlinge verbunden. Im Gegensatz zu am Markt bisher verbreiteten Systemen befindet sich der Anschlagpunkt zentral in Brustmitte und verhindert im Sturzfall ein nach hinten Kippen des Oberkörpers. Insbesondere Atemschutzträger haben beim RBS® keinerlei störende Elemente oder Einwirkungen am Rücken. In der Praxis können Feuerwehrleute somit in der Wache die Schutzkleidung in Ruhe und mit der nötigen Sorgfalt vorbereiten und treffen dann am Einsatzort bereits mit einem 100 % einsatzbereiten Sicherungssystem ein. Maximal zwei Steckverschlüsse plus ein Karabiner für die Selbstsicherungsschlinge müssen vor dem Einsatzbeginn noch zusammengesteckt und der Karabiner eingehakt werden. Dafür ist der Karabiner in einer eigenen Tasche bereits in der Jacke positioniert.
Dass sich dieses System so praxisnah und einfach in der Handhabung präsentiert, das ist auch der massiven Mitarbeit von Berufs- und Werkfeuerwehren zu verdanken, die zwei Jahre lang mit Prototypen des Rescue Belt ausgestattet wurden. Unzählige Anregungen und Erlebnisse aus der Praxis fanden somit ihren Weg in die Entwicklung. Gerade beim Komfort und der Passgenauigkeit geht Herr Schneider – wie schon seit 30 Jahren – keinerlei Kompromisse bei neuen Produkten ein. So soll man ihn am Firmenhauptsitz in Salzburg schon mal den ganzen Tag im Fire Survivor RBS® herumlaufen gesehen haben. Die plausible Begründung dafür lieferte uns Herr Schneider selbst: „Die Sicherheit und Schutzwirkung von Einsatzbekleidung ist durch Normen sehr gut gewährleistet. Der Tragekomfort und die Passform jedoch unterliegen der subjektiven Wahrnehmung. Von Anfang an bin ich auch in diesen Kriterien niemals Kompromisse eingegangen. Daher überzeuge ich mich auch heute noch immer persönlich bei einer Neuentwicklung über das Komfortniveau und gebe erst grünes Licht, wenn auch ich mich in der Schutzkleidung wohl fühle.“
Da die Anforderung an ein Gurtsystem für jede Feuerwehr ein wenig unterschiedlich ist, kann auch das RBS® modular abgestimmt bzw. zu einem späteren Zeitpunkt erweitert werden. So kann auch nur der Sitzgurt samt Innenhose alleine (ohne Brustgurt) zb. zur Standsicherung verwendet werden. In diesem Fall werden die herkömmlichen Hosenträger anstatt des Brustgurtes an der Einsatzhose befestigt. Erweitert man das RBS® allerdings auch aus dem mit brandfestem Para-Aramid gefertigten Brustgurt in Kombination mit der Selbstsicherungsschlinge und dem optionalen Falldämpfer, präsentiert sich das System als das wohl zurzeit bestmögliche Auffanggurtsystem. Einzigartig ist dabei auch die Zertifizierung nach den Normen EN 469, EN 361, EN 358 und EN 813.
Verfügbar ist das Rescue Belt System RBS® von TEXPORT® ab sofort in der Kombination mit dem Premium-Schutzanzug Fire Survivor. Zwei weitere Schutzanzug-Kombinationen werden folgen.